Wissen "festhalten"?
2024.09.11

Ich erinnere mich an die Anfänge meiner Tätigkeit als Ingenieur in einem Maschinen- und Anlagebaubetrieb. Mein damaliger Chef, wollte unbedingt das "Wissen" eines Experten, der damals in Rente ging "festhalten".
Früher, ohne Computer, Internet, Google, YouTube oder KI war es schon ein Verlust, wenn so ein Experte, mit zig jähriger Fachexpertise und Insiderwissen, das Haus verließ.
Man kann es sich heute gar nicht mehr vorstellen.
a) Zig Jahre bei einer Firma zu sein
b) Ohne EDV, Internet und mittlerweile KI zu arbeiten.
Wissen "festhalten". Was für Wissen? Ist sein "Wissen" heute noch wichtig und was "Wert"?
Ich kann es nicht beurteilen. Jedoch sehr gut kann ich mich an sein Menschsein erinnern. Freundlich, ruhig und besonnen. Ein Tüftler, belesener und fleißiger Mann.
Stein auf Stein wurde alles berechnet, akribisch erarbeitet, handschriftlich notiert und skizziert.
Damals mit Einzug der CAD-Technik war auch das Wissen, 3Dimensional zu zeichnen am Brett, dieses gut und schnell zu können, von heute auf Morgen "bedroht" oder obsolet geworden. Die "Jungen", wir sahen hier unsere Chance, schnell Fuß zu fassen. Ich als CAD-Betreuer und -Administrator bekam es hautnah mit, wie der eine oder andere sich schwertat. War es die Umstellung auf das "Neue" oder eher das Wegbrechen von Wissen und einer Fertigkeit, welche plötzlich nicht mehr so benötigt wurde?
Das erlebte ich ein paar mal auch in anderen Branchen. Von 2D auf 3D, CATIA V4 auf V5, CATIA V5 auf Siemens NX.
Immer das Gleiche.
Man hatte sich ein Können und "Status" erarbeitet und dann kam die Umstellung.
Weg von einer Gewohnheit und hin zu was Neuem.
Neustart. Die "Karten werden neu gemischt".
Nachteil für die "Alten Könner", dass sie noch mit dem alten System weiter Dinge tun müssen und sich die Jungen komplett auf das neue System einlassen können.
Nichts loslassen, sondern volles Tempo auf das neue System konzentrieren. Ja, das macht Spaß, insbesondere wenn man sieht, wie man davon spurtet.
Ich war "Außenstehender", weil ich beide Seiten betreute und supportete. Bindeglied, Verstehen und Vermittler. Musste schnellstmöglich beides abdecken und können. Man möchte ja selbst auch nicht abgehängt werden und sehr gut sein. Ich hatte vielleicht den Vorteil, dass ich schneller die "Kröte schluckte", weil es eine Entscheidung von oberer Stelle war und so ist, wie es ist. "Eat the frog and go forward". Herumjammern kostet nur Zeit.
Sieh die Vorteile:



Wenn du es gut hinbekommst und alles so klappt, wie du es dir vorstellst.







Täglich dazulernen und sich neues Wissen aneignen. Wissen, was für einen wichtig war und ist, geht nicht "verloren".